Jeder, der liebt, möchte in einer Partnerschaft den Partner lieben, begehren und vor Leid schützen. Dieses Gefühl, ganz nah miteinander verbunden zu sein, den magischen Moment festzuhalten und zu geniessen, ist das Einzige, was zählt. Die Liebe verbindet die Herzen durch eine bedingungslose Vertrautheit.
Wann und zu welchem Zeitpunkt bin ich diesem Menschen in meinem Leben begegnet oder wer ist eigentlich dieser Mensch, der mich glücklich macht, diese Frage stellt sich wahrscheinlich zunächst gar nicht. Doch hinter der liebevollen Persönlichkeit des Partners liegt auch etwas Verborgenes, ein vergangenes Leben und viele eigene Erfahrungen.
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Die Liebe ist kein Elixier zum Auslöschen negativer Erfahrungen für die Ewigkeit, sie bereichert die Einsamkeit, lindert manchen Schmerz und gibt neue Hoffnung. Trotz der stimmigen Gefühle beginnen häufig unbewusst, bereits in den ersten Wochen der Partnerschaft auch unbewusste Machtspiele, die sich dynamisch auf die Zukunft der Paare auswirken können. Einige Paare können sich vielleicht niemals vorstellen, monogam zu leben, andere wiederum sind von dem Gedanken eines Seitensprunges komplett irritiert, da sich die Frage und das Bedürfnis in ihrer Partnerschaft überhaupt nicht stellt.
Schon mit dieser Theorie könnte im nicht spirituellen Leben erkannt oder hinterfragt werden, wie vielschichtig diese beiden Themen von Partnern gelebt werden.
Trennung oder Seitensprung?
Sind Gefühle programmier- und abrufbar? Warum vollziehen Partner einen Seitensprung, obwohl die gesamte Beziehung, die Familie, der Beruf oder auch das gesamte Vermögen auf das Spiel gesetzt werden. Bekannt ist, wer hoch pokert, kann tief fallen. Einen Partner zu finden und zu lieben ist sehr wertvoll, aber Liebe allein ist nicht ausreichend, um eine stabile, dauerhafte Partnerschaft zu führen. Ist die Magie der Liebe zwar weiterhin zu spüren, aber die ersten Zukunftsgedankengegensätze schleichen sich ein, empfinden viele Paare ein bedrückendes Gefühl und verdrängen die Möglichkeit einer Trennung.
Mit Sicherheit gibt es Beziehungen, die durch einen Seitensprung auch positiv verändert werden können, denn wenn Partnerschaften wenig oder keine offene Kommunikation enthalten, ist die Beziehung wahrscheinlich nach ein paar Wochen, Monaten oder auch nach späteren Jahren zum Scheitern verurteilt.
Eine Trennung gibt dem anderen Partner eine Chance, sich weiter zu entwickeln, somit hat der eine dem anderen Partner mit seiner Entscheidung auch einen Weg geebnet, die Chance auf einen eigenen Neubeginn. Dieses Thema ist sehr facettenreich, hier möchte ich die gelebte Partnerschaft als Beispiel nehmen.
Wann beginnt Untreue?
Wann beginnt ein Fremdgehen in einer Partnerschaft? Ein Fremdgehen ist genau genommen nicht erst an einem Seitensprung oder einer Affäre zu erkennen, sondern eben bereits an einer nicht breiten Kommunikation des Partners. Wenn alltägliche Wahrnehmungen nicht geteilt, sondern verheimlicht werden, ist das zunächst für viele völlig harmlos, aber das Gegenteil ist oft der Fall, weil zu den alltäglichen Verheimlichungen die alltägliche persönliche Verfassung des Partners nicht erkannt bzw. übergangen wird.
Wenn das Wohl für den Partner wirklich wichtig ist, dann wäre auch eine negative Gegenreaktion, seine eigene offene Meinung, ein wertvolles Geschenk für den Partner. Denn nur, wenn der Partner das Befinden des anderen wirklich kennt, kann man ihn dauerhaft glücklich machen.
Partner, denen nur das eigene Wohl wichtig ist und/ oder Ängste haben, ehrlich zu sein und über Abkürzungen wie zum Beispiel eine Darstellung der Partnerschaft in der Öffentlichkeit, Zusammenziehen, Verlobung oder Heirat die Verbindung besiegeln möchten, werden auf die Dauer nicht glücklich. Auch Geschenke können leider nicht reden.
Hat ein Partner sich zunächst in jungen Jahren sehr wohl gefühlt, sich vom Partner verwöhnen zu lassen, kann das im späteren Alter eher als Bevormundung, Kontrolle oder als Schikane vom anderen Partner verstanden werden. Denn was nützen z. B. ständig schöne Geschenke, die der Partner dem anderen schenkt, wenn er selber nicht bereit ist, für den Partner da zu sein und somit auf Augenhöhe einer notwendigen Kommunikation ausweicht.
Viele Männer haben oft ein Problem zu reden und verstehen ein auf die Partnerin zugehen, als Unterwerfung oder unmännlich. Aber Frauen können sich in ähnlicher Form als nicht ernst genommen fühlen, wenn der Partner ihre Unzufriedenheit ignoriert oder nicht zuhört, weil er sich auf der sicheren Seite fühlt, die Beziehung würde schon irgendwie weitergehen.
Die Hürde zum Seitensprung wieder immer niedriger
Doch gerade das Gegenteil ist der Fall, viele Paare möchten vom Partner verstanden werden, gerade in stressigen Zeiten, egal wie emanzipiert oder in welcher beruflichen Position ein Partner ist. Es ist in der Natur von Frau und Mann auch noch so gut gemeinte Gesten des anderen in einer aus ihrer Sicht unpassende Situationen abzulehnen, was nicht heißen muss, dass sie diese wirklich ablehnen.
Das Verstehen und Wahrnehmen vom Partner ist hier wieder an erster Stelle gefragt. Fühlt sich ein Partner unverstanden und lebt in der ewigen Hoffnung, dass es irgendwann besser wird, ist meistens das Aus der Partnerschaft eingeläutet. Es kann ein Erleben der Partnerschaft in Hoffnung und positivem Schönreden, einer Gleichgültigkeit oder Angst folgen, die Hürde eines Seitensprungs wird immer niedriger.
In unserem Unterbewusstsein wird fast keine bewusste Situation gelöscht. Untreue fängt also schon an, wenn Paare sich nicht den wahren Gegebenheiten in der Partnerschaft stellen und einer ehrlichen Kommunikation ausweichen.
Haben sich dann andere Personen in die Partnerschaft mit sexueller Untreue eingeschlichen, ist der Schock groß, Ohnmacht, Traurigkeit und nicht selten traumatische Störungen für beide Seiten sind die Folge. Langsam wird dem Partner bewusst, was ist hier schief gelaufen - "wir wollten doch eine gemeinsame Zukunft".
Liebe ist wie ein Fußballspiel, auch wenn die gleichen Mannschaften gegeneinander spielen, heißt das nicht, dass es immer zum gleichen Torstand kommt. Jede Mannschaft hat einen Stürmer, Läufer und einen Kapitän. Die Kunst in der Zweisamkeit ist Torwart, Stürmer und Kapitän manchmal gleichzeitig zu sein. Situationen gemeinsam zu umgehen oder gar nicht erst entstehen zu lassen, ist der Jackpot einer Partnerschaft.
Die Einzigartigkeit des Partners gilt es immer wieder zu entdecken, zu genießen oder auch zu analysieren, was nicht in purem Stress ausarten soll, sondern dies ist die Magie, die beide verbindet. Der Tag des sexuell gelebten Fremdgehens kommt schneller, als man denkt, gerade im Zuge einer offenen Kommunikation durch das Internet etc., wird vieles erleichtert.
Wie geht es weiter?
Die Zeit gibt ihr Debüt und es ist eine Frage von ihr, wann der Gedanke an den Ex-Partner, der/den Arbeitskollegin/en oder einer beliebigen Affäre eintreffen. Denn ein weiteres Spiel gibt den besonderen Reiz, die Fantasie. Sie ist unaufhaltsam und gibt auch ein Gefühl von Freiheit und durchaus auch Macht.
Wenn dann dieser Moment gekommen ist und eine andere Person wird in die Partnerschaft eingebunden, ist ein bodenloses, schlechtes Gefühl nicht zu verhindern. Diese Energie ist erdrückend, der Gedanke daran ebenfalls, der größte Feind wird aktiviert, die - Verdrängung.
Erst war es nur eine Vision, dann eine Fantasie, ein Traum, die Gelegenheit ist zum Greifen nah, z. B. ein Treffen am Kaffeeautomat lässt die Kollegin/e in der Firma mit ganz anderen Augen sehen.
Wenn der Partner bereits vorher "uninteressant" war, wird oft davon ausgegangen, dass dieser die Veränderung nicht bemerken wird, aber das Gegenteil ist oft der Fall. Die Kleidung wird durchwühlt oder dem Partner hinterhergefahren.
Eine Konfrontation mit dem Partner ist nicht mehr aufzuhalten. Ob zunächst verweigert oder nicht, jetzt wird eine Kommunikation stattfinden müssen...
Wer klug handelt und aus seinen gemeinsamen Fehlern lernt, kann die Partnerschaft durchaus wieder anfangen zu leben oder im anderen Fall den Platz frei geben, um dem anderen einen Neubeginn zu ermöglichen.