Genau wie die Reinkarnationslehre ist auch die Seelenwanderung ein Begriff, welcher überwiegend aus den östlichen Kulturen geprägt wurde. Sie bezieht die Vorstellung, dass Seelen nach dem Tode in anderen fühlenden Wesen inkarnieren, mit ein. Die Seelenwanderung ist fester Bestandteil einiger großer Weltreligionen, unter anderem des Buddhismus oder auch des Hinduismus.
Die Karmalehre ist ein wesentlicher Teil des Glaubens an die Seelenwanderung. Diese geht von bestimmten karmischen Verbindungen aus, welche auch nach dem Ableben nicht gelöst wurden.
Man geht im Hinduismus davon aus, dass Menschen unsterbliche Seelen besitzen. Diese Seelen werden als Atman bezeichnet, welcher nach dem Ableben in einer anderen Form wieder zur Erde zurückkommt. Nach der hinduistischen Auffassung entscheidet sich eine zukünftige Daseinsform durch das Karma, welches der Mensch erwirbt, während er auf Erden lebt.
Der Mensch kann gutes wie auch schlechtes Karma anhäufen. Die logische Schlussfolgerung aus hinduistischer Sicht der Seelenwanderung ist: Gutes wird aus Gutem und Schlechtes wird aus Schlechtem erzeugt.
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Das Dharma
Die Idee einer moralischen Weltordnung stellt das Dharma dar. Es regelt insgesamt das Zusammenleben der Menschen. Hierbei geht es um die klassische Sichtweise von Gut und Böse, die demjenigen eine Belohnung fürs nächste Leben verspricht, der versucht, in der Welt möglichst wenig Schaden anzurichten.
Das Ableben eines Menschen ist demzufolge in dieser asiatischen Sichtweise nicht das natürliche Ende, stattdessen beschreibt es den Übergang zu einem neuen Dasein in der irdischen Materie. Dadurch ändert sich am Wesenskern nichts. Atman ist unsterblich und inkarniert in einem neuen Leben in einer neuen Form.
Die hinduistische Lehre sieht, um sich aus dem Samsara (dem Kreislauf der ewigen Wiedergeburt) zu lösen, das möglichst untadelige Leben als erstrebenswertes Ziel an, damit der Jiva (unsterblicher Anteil aus Atman und individueller Seele) irgendwann nicht mehr reinkarniert werden muss, sondern im Nirwana verbleiben darf.
Die Erlösung von der Reinkarnation ergibt sich im Hinduismus durch drei verschiedene Möglichkeiten: Durch das Wissen beziehungsweise die Taten, welche man im Leben erbracht hat, wie auch die Liebe zu Gott. Diese Wege nennt man Jnana Yoga, Karma Yoga und Bhakti Yoga. Als Königsyoga wird das Raja Yoga bezeichnet, welches einen vierten Ausweg darstellt.
Buddhismus und Seelenwanderung
Die buddhistische Lehre lehnt im Gegensatz zum Hinduismus den Glauben an eine unsterbliche Seele ab. Im Buddhismus stellt die Wiedergeburt eine bedingte Entstehung einer neuen Person, ausgelöst durch das erworbene Karma, dar. Diese neue Person hat mit der ehemaligen Person nichts mehr gemeinsam.
Die Vorstellung des Atman durch Siddharta Gautama ist Gegenstand neuerer Forschungen, weil die Glaubenslehre in manchen Punkten möglicherweise missverständlich sein könnte. Das Karma ist im Buddhismus gewissermaßen die Wirkung einer Ursache. Das Karma ist für den einzelnen Menschen die direkte Folge seines Handelns.
Eine Wiedergeburt in Form eines Tieres kann im Buddhismus durch schlechtes Karma erfolgen. Der Kreislauf der Seelenwanderung endet, sobald der Mensch materielle Begierden und Verblendungen Überwinden kann sowie in Zufriedenheit sein Dasein lebt.
Allerdings kann der Erleuchtete freiwillig reinkarnieren, um aus Mitleid für die Menschen zu helfen und um andere auf den Pfad der Erleuchtung zu führen.
Judentum und Seelenwanderung
Die Reinkarnation wird im Talmud erwähnt. Sie wird hingegen in der Kabbalah als grundlegendes Element betrachtet. Bereits das älteste Werk der Kabbalah, Sepher ha-Bahir (Buch der Erleuchtung), erwähnt die Reinkarnationslehre.
Die komplexen Strukturen der Wiedergeburt schildert das kabbalistische Buch vom Tor der Reinkarnationen durch fünf verschiedene Seelenteile. Bereits im Tanach seinen diese ebenfalls erwähnt worden.
Seelenwanderung im Christentum
Die Reinkarnationslehre wird im Christentum nicht verbreitet. Mit der christlichen Lehre ist dies nicht in Einklang zu bringen und auch in der Bibel wird sie nicht dargestellt. In der esoterischen Bewegung finden allerdings nicht gerade wenige Menschen Hinweise in der Bibel, welche möglicherweise bislang falsch gedeutet wurden. Hierbei wird des häufigeren über den Prophet Eliah diskutiert, welcher je nach Auslegung Johannes der Täufer sei.
Diese Auslegungen der Bibel werden bis dato von den großen christlichen Kirchen nicht anerkannt, auch wenn die frühen Christen oft selbstverständlich die Reinkarnationslehre aus anderen Religionen für zutreffend gehalten haben.
Einzig die christliche Gnosis war der Reinkarnationslehre zugewandt. Diese spielt aber in der heutigen Zeit keine Rolle mehr.
Der Islam sieht auch wie die anderen abrahamitischen Richtungen, die Seelenwanderung nicht als Teil seiner Glaubenslehre. Doch in einigen sufistischen Strömungen wird ähnlich wie im Hinduismus eine Seelenwanderung für möglich erachtet.
Vor allem der Rumi Meister Moulana bezog sich in seinem berühmten Gedicht auf die Seelenwanderung zwischen Mineral, Pflanze, Tier und Mensch. Es handelt davon, dass der Mensch nach einem bestimmten Entwicklungszyklus als Engel im Himmel bleiben darf.
Reinkarnation ist der Glaube an eine Wiedergeburt der Seele in einem neuen Körper. Man nennt es auch "Wiederfleischwerdung" oder "Wiederverkörperung". Auch der Begriff "Palingenese" findet Verwendung. Er stammt vom Griechischen "palin" ab, was so viel wie "wieder" bedeutet, und "genesis", was "Geburt, Entstehung" heisst. Es wird ...Artikel lesen
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