Der Feminismus steht unter anderem für Gleichberechtigung, Freiheit und Selbstbestimmung, jedoch auch noch für viel mehr. Es behaupten heutzutage zwar einige Menschen, die Gleichberechtigung von Mann und Frau sei bereits erreicht, dennoch erreichen viele weibliche Personen auch heute noch alltägliche Diskriminierungen am Arbeitsplatz wie auch sexuelle Belästigung und Missbrauch. Aber auch Gewalt und vermehrte Armut im Alter und den Gender-Pay-Gap stehen oftmals im Fokus. Die nigerianische Schriftstellerin Chimanda Ngozi fordert "we should all be feminists". Wir verraten Ihnen in diesem Artikel, was diese Bewegung ausmacht und warum sie heute wichtiger den je ist.
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Eine Definition gibt es nicht
Es gibt keine Definition von "Feminismus", da es keinen Feminismus gibt. Viele unterschiedliche Bewegungen der Emanzipationsbewegung lassen es zu einer Unmöglichkeit werden, eine einzige Erklärung des Begriffs zu finden - besonders weil sich einige der Thesen wie auch Glaubenssätze der verschiedenen Bewegungen teilweise stark voneinander unterscheiden oder sich aber auch sogar widersprechen. Allerdings verbindet eine Sache vermutlich doch alle Feminismen: "Das Ziel der Emanzipationsbewegung ist gegen Sexismus und die Diskriminierung von Frauen und steht für die Gleichberechtigung aller Menschen."
Entstehung
Der Feminismus stellt eine große Vielfältigkeit dar und hat sich je nach Gesellschaft, Milieus wie auch kultureller Epochen verändert. Man differenziert heute zwischen drei Wellen, in denen Frauen für ihre Rechte kämpfen.
Im 19. Jahrhundert schwoll die erste Welle an und setzte sich für die politischen wie auch zivilen Grundrechte der Frauen ein. Das Recht, dass Frauen zu wählen gewährt wurde (um 1918 in England sowie in Deutschland, in Kanada bereits schon ein Jahr zuvor und in den USA im Jahre 1920) zierte die Wellenkrone in der Jahrtausendwende. Allerdings galt dieser Durchbruch nur für die wohlsituierten weißen Frauen. Unzählige Indigene, Einwanderinnen wie auch Afroamerikanerinnen wurden außen vor gelassen. Das Recht zur Wahl wurde in England erst etwa 10 Jahre später (mit dem "Representation of the People Act") Frauen aller Schichten gewährt.
Irgendwo zwischen den 1950er und den 1990er-Jahren lässt sich die zweite Welle einordnen. Von der wirtschaftlichen wie auch der sozialen Gleichberechtigung von Frauen war diese Welle geprägt. Die Forderungen galten nach Gleichstellung am Arbeitsplatz, der Unterdrückung von Frauen wie auch gegen die Gewalt weiblicher Personen und stellten ein wichtiges Thema dieser Frauenbewegung dar.
Zu Beginn der 90er-Jahre rückte die Diversität von Erfahrungen und Identitäten weiter in den Fokus. Durch das Hinterfragen der Geschlechterrollen wie auch der Definition von Maskulinität innerhalb der bestehenden Gesellschaft kennzeichnet sich die dritte Welle der Emanzipationsbewegung.
Wir befinden uns heute laut der Wellentheorie bereits in der vierten Welle - dem Postfeminismus. Die Metapher weist jedoch eine Schwäche auf, und zwar, dass sie einem vermittelt, dass es sich bei dem Thema Feminismus um eine lineare Entwicklung handelt. Allerdings tut sie das nicht, da die Themen der Ungleichberechtigung und Gewalt beschäftigen Frauen, soweit sie zurückdenken können.
Arten des Feminismus
Die unzähligen verschiedenen Arten der Emanzipationsbewegung beschreiben vielleicht die Vielfältigkeit besser. Es gibt hier zum Beispiel die liberale Art, welches kein ausgearbeitetes Genderkonzept besitzt und die geschlechtliche Ungleichheit in der Demokratie und der Gesellschaft kritisiert. Als persönliche Angelegenheit werden Homosexualität wie auch das Geschlecht betrachtet, diese die Möglichkeiten in der Politik und im Beruf nicht beeinträchtigen sollten.
Im Gegenteil dazu geht die konservative Emanzipationsbewegung eher von der Differenz der Geschlechter aus. Diese transformative Art sieht die Probleme der Ungleichheit in den Strukturen der Gesellschaft liegend, welche er versucht zu verändern, und die ökologische setzt sich gegen die Ausbeutung von Frauen und Natur in der Gesellschaft ein, besonders im patriarchalen Kapitalismus. Die intersektionale Bewegung entstand aus dem schwarzen Feminismus, welcher den Rassismus in der amerikanischen und europäischen Gesellschaft kritisierte.
Emanzipation ist für alle
Als Feministen würden sich wenige Männer beschreiben und für einige ist der Begriff immer noch stigmatisiert. Allerdings sind viele Männer in ihrem Handeln Feministen, ohne es zu wissen. Lehnen sie zum Beispiel Gewalt gegen Frauen ab oder finden es unfair, wenn ihre Kolleginnen für die gleiche Arbeit weniger bezahlt bekommen. Bei der Emanzipationsbewegung geht es nicht um die Ablösung von Macht und die Unterdrückung des Mannes, sondern eher um die gleichen Chancen für alle und die Abschaffung von Geschlechterrollen. Unter dem Druck der Gesellschaft, geschlechtsspezifische Rollen- und Verhaltensweisen zu erfüllen, leiden nicht nur Frauen. Es werden auch Männer unterdrückt, indem ihnen beispielsweise bereits im frühen Alter beigebracht wird, ihre Gefühle zu unterdrücken oder nicht weinen zu dürfen.
Wir sollten alle Feministen sein!
Die Handhabung, dass Mädchen die Farbe rosa tragen und Jungen blau wie auch das Mädchen Kleider tragen und mit Puppen spielen und Jungen stark sein müssen und Autos lieben, zeigt, wie stark diese Rollenbilder in unserer Gesellschaft wie auch in den Köpfen der Menschen verankert ist. Auch für Männer fordert die Emanzipationsbewegung eine Erweiterung ihrer Möglichkeiten durch Freiheit. Diese kann jedoch nur erzielt werden, wenn alle Menschen sich für die Gleichberechtigung einsetzten. Dies bedeutet natürlich auch für den Mann mehr zu teilen und auch bestimmte Privilegien zu verzichten, welchen er sich bis dato vielleicht nicht bewusst war - doch auch viel mehr Möglichkeiten im Leben zu haben.
Letztendlich geht es darum, gemeinsam gegen Ungleichberechtigung, Ausbeutung wie auch Zwang und für ein besseres Miteinander zu kämpfen. Der Feminismus strebt eine Gesellschaft an, in dieser jeder Platz findet, sich zu entwickeln und zu wachsen, ganz abgesehen von seinem oder ihrem Geschlecht. Die ganzen gender-spezifischen Rollenmuster wirken doch sowieso irgendwie veraltet. Wir leben nur einmal und sollten das Beste für uns und unsere Mitmenschen daraus machen.
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