Erinnern Sie sich an eine Situation aus Ihrer Kindheit, in der Sie vollkommen versunken waren? Vielleicht beim Spielen, Malen oder Beobachten von Insekten? Die Welt war weit weg, Zeit spielte keine Rolle - nur der Augenblick zählte.
Diese natürliche Fähigkeit zur tiefen Konzentration tragen wir seit Geburt in uns. Doch im Laufe des Lebens - überflutet von Reizen und eingefahrenen Gewohnheiten - verlieren wir oft den Zugang dazu. Unser Geist springt von einem Gedanken zum nächsten, während innere Ruhe zur Ausnahme wird.
Dharana kann uns zurückführen - zur Klarheit, zur Mitte, zum Hier und Jetzt.
Was genau hinter diesem kraftvollen Konzept steckt und wie Sie es für sich nutzen können, erfahren Sie hier.
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Was Dharana bedeutet
Aus dem Sanskrit übersetzt, steht Dharana für "tragen" oder "festhalten". Es ist die sechste Stufe im achtgliedrigen Pfad des Yoga nach Patanjali - jenem Abschnitt, der Konzentration bezeichnet: das bewusste Ausrichten des Geistes auf einen einzigen Punkt.
Nachdem die vorangegangenen Stufen den Körper und Geist auf diesen Moment vorbereitet haben, geht es bei Dharana darum, Gedanken zu bündeln und den Fokus klar zu halten.
Es ist jener Zustand, in dem geistige Stille spürbar wird - als Leichtigkeit und Präsenz. Dharana bildet die Schwelle zur Meditation. Wenn die Konzentration stabil bleibt, geschieht der Übergang zur Versenkung fast wie von selbst.
Ein solcher Fokus - im Yoga Ekagrata genannt - stärkt geistige Klarheit, Kreativität und Zielstrebigkeit. Wer seine Energie bündelt, lenkt sie bewusst dorthin, wo sie gebraucht wird. Gleichzeitig schenkt Dharana inneren Frieden und emotionale Ausgeglichenheit.
Langfristig kann dieser Zustand auch tieferliegende Gedankenmuster beeinflussen - indem wir sie durch achtsame Ausrichtung bewusst verändern.
So gelingt der Einstieg in Dharana
Dharana meint, die volle Aufmerksamkeit auf eine einzige Sache zu richten - sei es äußerlich oder innerlich. Dabei kann es sich um einen Gegenstand handeln, zum Beispiel eine Kerzenflamme oder ein Mandala, ebenso wie um eine innere Vorstellung, etwa ein Symbol oder ein bestimmtes Licht.
Auch der eigene Atem, ein Mantra oder eine Fragestellung können zum Ankerpunkt der Konzentration werden. Wichtig ist: Der Fokus bleibt. Ohne Druck, aber bewusst.
Wenn der Geist müde ist, hilft es nicht, sich krampfhaft zur Konzentration zu zwingen. Dharana lebt vom ruhigen, weichen Fokus - nicht vom Willenskampf. Daher darf die Übung liebevoll und stetig aufgebaut werden.
Auch äußere Bedingungen spielen eine Rolle: Ruhe, frische Luft, eine angenehme Umgebung - all das kann das Halten der Konzentration erleichtern. Ebenso wirken sich Ernährung, Bewegung und emotionales Gleichgewicht unterstützend aus. Dharana lässt sich nicht erzwingen, aber sehr wohl kultivieren.
Konzentration im Alltag: Dharana leben
Dharana ist nicht nur auf die Yogamatte beschränkt - im Gegenteil. Auch alltägliche Handlungen können zur Übung werden, wenn sie bewusst ausgeführt werden.
Anstatt viele Dinge gleichzeitig zu tun, darf das Multitasking pausieren. Im Fokus steht das, was gerade geschieht.
Das kann Kochen sein, ein Spaziergang in der Natur, das achtsame Zubereiten von Tee oder ein Gespräch - ganz ohne nebenbei aufs Handy zu schauen. Auch das langsame, bewusste Essen kann zu einer Dharana-Praxis werden.
Wichtig ist nur: immer wieder zurückzukehren, wenn die Gedanken abschweifen. Mit Geduld, mit Freundlichkeit sich selbst gegenüber.
Gerade zu Beginn fällt es vielen schwer, den Fokus zu halten - das ist ganz normal. Doch je öfter wir uns darin üben, desto einfacher wird es, innerlich zur Ruhe zu kommen und ganz bei uns zu bleiben.
Dharana wird im Yoga oft als ein Zustand des Göttlichen bezeichnet - weil er uns mit unserem innersten Wesenskern verbindet.
Ein ruhiger, klarer Geist ist die Quelle für echte Lebensfreude, Gelassenheit und Schöpferkraft.
Auch wenn es anfangs ungewohnt erscheint: Konzentration lässt sich - wie ein Muskel - trainieren.
Der international bekannte Yogalehrer Mark Whitwell empfiehlt, täglich nur sieben Minuten Dharana zu praktizieren. Schon das kann genügen, um langfristig von den positiven Wirkungen zu profitieren.
Schenken Sie sich selbst diesen Raum. Sie werden staunen, was sich verändert.
Und wenn Sie tiefer einsteigen möchten: Unsere erfahrenen Expertinnen und Experten begleiten Sie gerne auf Ihrem Weg.
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